Im Fokus der Jury des
Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares

Juli 2024

Jedes Jahr im Herbst wird der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares für herausragende Leistungen in der vergangenen Spielzeit in unterschiedlichen Kategorien verliehen. Die Theaterpreis-Jury, bestehend aus Dr. Inge Volk, Jan Peter Gehrckens, Patrick Giese, Christian Hanke, Gunter Mieruch, Maike Schäfer und Elke Westphal, ist deshalb in der laufenden Spielzeit fleißig in den Häusern der Stadt unterwegs, um die nächsten Preisträger*innen zu finden. Ab und an lassen sie sich über die Schulter blicken und verraten, welche Stücke sie in den Fokus genommen haben.

 

Ein Sommernachtstraum im Ernst Deutsch Theater

Ein Sommernachtstraum © Oliver Fantitsch

Theseus, Herzog von Athen, will Hippolyta, die Königin der Amazonen heiraten. Auch Hermia soll heiraten, aber nicht Lysander, den sie liebt, sondern Demetrius, dem sie versprochen wurde. Der Herzog setzt Hermia eine Frist, sich für Demetrius zu entscheiden, Lysander und Hermia verabreden, zu fliehen. Hermia weiht ihre Freundin Helena ein, doch die ist eifersüchtig auf Hermia und erzählt Demetrius von dem Plan. Beide folgen Lysander und Hermia in den Wald. Hier herrscht das zerstrittene Elfenkönigspaar Oberon und Titania. Um Titania einen Streich zu spielen, beauftragt Oberon den Waldgeist Puck, eine Zauberblume zu besorgen. Puck verzaubert nicht nur Titania, sondern auch Demetrius und Lysander, die auf einmal beide Helena lieben. Auch einer der Handwerker, die im Wald ein Theaterstück für die Hochzeit von Theseus proben, wird Opfer des Verwirrspiels.

 

Serge im Altonaer Theater

Serge © Tim Koller 

Keine ganz normale Familie, diese Geschwister Popper. Mama Popper stammte aus Ungarn und hat die meisten ihrer Verwandten im Holocaust verloren. Jetzt ist sie tot, und für ihre drei selbst nicht mehr jungen Kinder hat ihr Judentum nie eine sonderlich große Rolle gespielt.

Die Kinder, das sind Serge, verkrachtes Genie und homme à femmes, Jean und Nana, die verwöhnte Jüngste mit dem unpassenden spanischen Mann. Nach dem Tod der Mutter entfremdet man sich immer mehr. Da schlägt die Enkelin, Serges Tochter Joséphine, einen Besuch in Auschwitz vor, um der totgeschwiegenen Familiengeschichte auf den Grund zu gehen. Dieses Unternehmen streift die Katastrophe, denn alle zanken sich und Serge streikt.

 

Epilog des Hamburg Ballett in der Hamburgischen Staatsoper

Epilog © Kiran West

Mit der Uraufführung von "Epilog" am 30. Juni 2024 beendet John Neumeier seine 51-jährige Schaffenszeit als Intendant und Chefchoreograf des Hamburg Ballett. Das 173. Werk des dienstältesten Ballettdirektors der Welt eröffnet zugleich die 49. Hamburger Ballett-Tage. John Neumeier kreiert ein intimes, kammermusikalisch angelegtes Werk, mit Klavier und Gesang auf der Bühne. Es ist ein eher abstraktes Ballett der leisen Töne und subtilen Bewegungen, das Raum für eigene Assoziationen lässt. Die Musik von Franz Schubert, Richard Strauss und Simon & Garfunkel inspiriert die Choreografie, die John Neumeier mit den Tänzerinnen und Tänzern seines Ensembles entwickelt.

 

Fußballoper im Opernloft

Fußballoper © Inken Rahardt 

Wo kochen die Emotionen genauso hoch wie beim Fußball? In der Oper natürlich! Hier wird geliebt, gestritten, sogar gemordet und dabei singen sie auch noch um ihr Leben! In einer einmaligen Fusion aus Fangesängen, Fußballliedern und herzzerreißenden Opernarien bringt Inken Rahardt mit unserem jungen Ensemble ein spannendes Stück voller Energie, Leidenschaft und Dramatik auf die Bühne.

 

Oberaffengeil im Schmidt Theater

Oberaffengeil © Morris Mac Matzen

Ab in die Zauberkugel: Die Hit-Musicalmacher Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth reisen jetzt in ihre eigene Jugendzeit zurück. „Oberaffengeil“ ist ein wilder musikalischer Trip durch die 80er und 90er Jahre, ein knalliges Spektakel mit über 50 ikonischen Songs in neuem Sound. Ein Schwelgen in „Krass, so war’s!“ für alle, die dabei waren – und eine extrem lustige Zeitreise für alle anderen.

Auf dem BMX-Rad ohne Helm, mit Vollgas im Manta und sogar im Flieger mit der Kippe im Mund: was für Zeiten. Hier trifft Rick Astley auf Gitte, Roxette auf Matthias Reim und die Spice Girls auf die Backstreet Boys, wobei die erste Boyband (die mit den drei Buchstaben) ja eigentlich aus Norwegen kommt – die ist natürlich auch dabei. Die Aerobic-Welle schwappt aus den USA herüber und bringt auch uns „Enorm in Form“. Die BRAVO wird noch mit D-Mark bezahlt, das Kabelfernsehen serviert neue Lieblingsshows wie „Der Preis ist heiß“ und „Familienduell“ – und saftige Früchtchen bei „Tutti Frutti“. Wir sind besessen vom Zauberwürfel, daddeln Nintendo und schließlich „Snake“, als gottseidank endlich mal jemand das Handy erfindet. Es gibt sauren Regen und Kalten Krieg, gegen den singt man mit „Ein bisschen Frieden“ an, bis David Hasselhoff schließlich höchstpersönlich die deutsch-deutsche Mauer einreißt.